Ralph Gadow

Diplom-Biologe · Immunbiologe
Heilpraktiker · Diplom-Akupunkteur

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Mikrobiologie · Genetik
Biochemie · Neurobiologie

Histaminintoleranz - eine spezielle Nahrungsmittelunvertäglichkeit

Apr 3, 2019

Eine Histaminintoleranz erzeugt Symptome und Beschwerden, die oft fehldiagnostiziert werden, beispielsweise als Reizdarm-Syndrom oder als Kreislaufbeschwerden. Dabei kann es zu vielen unterschiedlichen Krankheitsbildern kommen, die durch erhöhte Mengen von Histamin ausgelöst werden. Histamin entsteht im Körper selber und Histamin kann auch von außen zugeführt werden, z.B. als Bestandteil der Nahrung oder Bestandteil von Getränken.



Mögliche Beschwerden sind:


• Bauchschmerzen, Magenkräpfe, Übelkeit, Durchfall etc.

• Kreislaufschwäche, gestörter Blutdruck

• Unruhe, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen

• Schwindel, Kopfschmerzen, Migräne

• Schnupfen, verstopfte Nase, Niesreiz

• Unverträglichkeit für Lebensmittel und alkoholische Getränke

• Juckreiz, Hautveränderungen, Urtikaria (Nesselsucht)

• Flush (Hautrötung), Hitzegefühl

• Erschöpfung, Stimmungsschwankungen

• Asthma, Atemnot

• Regelschmerzen


Die histamin-bedingten Symptome können wechselnd, einzeln oder gemeinsam und unregelmäßig auftreten, was die Diagnose der Histaminintoleranz erschweren kann.


Histamin wird auch durch bestimmte Lebensmittel und Alkoholika in den Körper aufgenommen. Entsprechend wird der Ernährung eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Histaminintoleranz zukommen. Bei der Behandlung muss dies im Rahmen einer Ernährungsberatung zur Histaminintoleranz berücksichtigt werden.



Die Diagnostik der Histaminintoleranz


Bei Verdacht auf eine Histaminintoleranz, z.B. durch Beschwerden nach dem Verzehr von entsprechenden Lebensmitteln bzw. dem Konsum von Alkoholika oder auch der Anwendung bestimmter Medikamente, sollte eine Abklärung durch eine Blutuntersuchung erfolgen. Ergänzend kann noch ein Gen-Test gemacht werden. Zudem kann die Bestimmung von Histamin im Stuhl in Einzelfällen sinnvoll sein, um zu erkennen, ob körpereigene Histaminquellen die Beschwerden unter Umständen verursachen oder die Symptome der Histaminintoleranz verstärken.



Was ist Histamin?


Histamin gehört zur Gruppe der biogenen Amine, die im menschlichen Körper die vielfältigsten Aufgaben haben. So wird dieser Stoff bei allergischen Reaktionen und Entzündungen ausgeschüttet, er steuert die Magensaftproduktion, führt zu einer Erweiterung von einigen großen Gefäßen und ist auch im zentralen Nervensystem vorhanden.


Histamin wird durch zwei verschiedene Wege abgebaut. Das Enzym DAO (Diaminoxidase), welches vor allem in der Darmschleimhaut gebildet wird, baut extrazellulär anfallendes Histamin ab. Hiermit kann das Hormon schon im Nahrungsbrei eliminiert werden. HNMT (Histamin-N-Methyltransferase) hingegen kommt intrazellulär vor und ist vor allem in der Leber damit beschäftigt, dem Histamin zu Leibe zu rücken.


Histamin ist einerseits ein körpereigener Botenstoff, doch er kommt andererseits auch in vielen alltäglichen Lebensmitteln und alkoholischen Getränken vor, unter anderem in Wein, Bier, Sekt, Champagner, Likör und Weinbrand.


Personen mit einer Histaminintoleranz können Histamin nicht richtig abbauen, daher kann eine Überlastung zu den schon genannten körperlichen Beschwerden führen. Weitere Ursachen stellen Lebensmittelallergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten dar, ebenso verschiedene chronische Entzündungen und Lebererkrankungen sowie einzelne Darmerkrankungen. Daher muss das Vorliegen solcher Erkrankungen abgeklärt werden. Nur so lässt sich die Histaminintoleranz angemessen diagnostizieren und behandeln.



Erworbene oder echte Histaminintoleranz


Zum Abbau des Histamins benötigt das Enzym Diaminoxidase (DAO), dessen Spiegel und Stoffwechsel lässt sich im Blut messen. Ob die Histaminintoleranz allerdings angeboren oder erworben ist, lässt sich nur durch eine ausführliche Anamnese, das Sichten aussagekräftiger Vorbefunde und eine mögliche weitere Diagnostik über Blut, Stuhl etc. testen oder feststellen. Das Ergebnis entscheidet darüber, ob die Histaminintoleranz gebessert oder unter Umständen vollständig eliminiert werden kann.



Gestörte Darmflora und andere Begleitfaktoren


Auch andere Faktoren wie erhöhter oxidativer oder nitrosativer Stress (intrazelluläre Stoffwechselstörungen) oder eine gestörte Darmflora mit einem Übermaß Histamin-bildender Mikroorganismen können Auslöser für einen steigenden Histamin-Spiegel sein und dadurch Symptome verursachen. Dann liegt eine „erworbene“ Histaminintoleranz vor, die auf eine Behandlung oft gut anspricht. Aber auch die „echte“ Histaminintoleranz kann behandelt werden. Hier stehen eine langfristige Ernährungsumstellung und das gelegentliche oder regelmäßige Einnehmen bestimmter Medikamente zumeist im Vordergrund.